Schule als Mittelinstanz zwischen Familie und Gesellschaft bereitet den „Wissensträger" Schüler nicht nur für Handlungen in der Fremdsprache vor, sondern lehrt ihn auch, gezielt mit Textarten im mündlichen und schriftlichen Bereich umzugehen, d.h. Themen durchzuarbeiten und zu gestalten, um durch ihre thematische Organisation und Erschließung kulturelle Erkenntnisse über sich selbst und die Lebens- und Denkweisen anderer zu erwerben. Den Anforderungsprofilen Französisch und Spanisch als Bestandteilen des schulischen Fächerkanons kommt eine kulturelle und persönlichkeitsbildende Funktion für den Schüler zu: diese Fächer tragen zur Schaffung einer Wissensbasis bei, die im späteren Leben variabel ausgebaut werden kann.
Ein Modell über das Lehren und Lernen von Fremdsprachen in der Schule, das mit der Vermittlung bzw. Erarbeitung von Sachverhalten und Verfahren einhergeht, muß daher fünf Dimensionen berücksichtigen:
• die politischen und institutionellen Rahmenbedingungen,
• ein Erklärungsmodell für mentale Vorgänge wie die Begriffsbildung und ihre Vernetzung in Texten (differentielle kognitive Entwicklungspsychologie, Neurobiologie, Kognitionspsychologie),
• ein Erklärungsmodell für Lernprogresse und Entwicklungsprozesse beim Wissenserwerb in der Institution Schule im Unterschied zum natürlichen vorschulischen Spracherwerb (intentionale funktionale Lernpsychologie),
• die Reflexion über Konstruktion und Funktion (Stil) von Texten und in eingeschränktem Maße von Bildern (Textlinguistik, Semiotik),
• den Lernstoff (Sprache, Texte, Bilder) und seine Organisation (sprachliche Logik, andere mentale Verknüpfungsweisen wie Linguistik, Landeskunde, Literaturwissenschaft).